Ein Evangelische Kirche Eichlinghofen, St. Margareta, Eichlinghofer Straße 5 in 44227 Dortmund, ist ein einzigartiges Beispiel in Westfalen, das den Übergang von der einräumigen Saalkirche zur dreischiffigen Hallenkirche nachweist. Kunsthistorisch einzigartig, vertritt die Kirche, auch St. Margareta genannt, eine der ersten Entwicklungsstufen des Hallenkirchbaus in Westfalen. Als wesentliche Kennzeichen gelten die gangartigen schmalen Seitenschiffe. Die Kirche stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert. Man vermutet, dass die Ecksteine des heutigen Kirchenportals ehemalige heidnische Opfersteine waren. Wegen steigender Zahlen der Gemeindemitgleider wurde die Ev. Kirche Eichlinghofen in den Jahren 1898/99 erweitert. Sie steht unter Denkmalschutz.

Unter anderem wurde an der Südseite die heutige Sakristei gebaut. Die dreiteilige Fenstergruppe der Apsis wurde im alten Stil wiederhergestellt. In den Jahren 1973/74 gab es die letzte Gesamtrestaurierung. Auch jetzt steht wieder ein Neuanstrich des Kircheninneren an.

Der schlanke Westturm wurde 1959 stark verändert. Die schmale Eingangstür wurde zum Kirchenportal für die Besucher verändert. Vorher war er allein dem Küster zum Glockenläuten vorbehalten.

Sehenswert sind die im Stil der Nazarener Schule gestalteten Fenster im Chorbereich von 1846, es wird Jesus mit Petrus und Paulus dargestellt.

Auf dem Altar liegt eine außergewöhnliche Kirchenbibel. Sie ist ein Geschenk der deutschen Kaiserin Viktoria an die Gemeinde anlässlich der Einweihung des Querschiffes im März 1899.

Die Orgel der Kirche hat eine wechselvolle Geschichte und stammt aus den Anfängen des 18. Jahrhunderts, vermutlich vom damaligen Reinoldi-Organisten Johann Georg Alberti. Anfangs unten im Kirchenschiff dem Altar gegenüber stehend, wurde sie 1898 auf der Empore platziert. In den Jahren 1957 und 1959 erfolgten einige Umbauten. So wurde beispielsweise das Rückpositiv ergänzt und der Pfeifenbestand umgearbeitet. 195 Pfeifen aus dem Ursprungsinstrument blieben erhalten - und sind es bis heute, so dass die Orgel inzwischen unter Denkmalschutz steht. Im Sommer 2004 erfolgte eine erneute Restaurierung, bei der eine Dokumentation des historischen Pfeifenbestandes vorgenommen wurde. Auch die Spielbarkeit wurde durch den Einbau zweier neuer Manualklaviaturen wesentlich verbessert.

Überzeugen Sie sich vom hervorragenden Klang der Orgel bei diversen Konzerten und natürlich in den wöchentlichen Gottesdiensten.

In der Eichlinhofer Kirche befindet sich eine der wenigen erhaltenen Gedenktafeln für die in den Befreiungskriegen 1813 – 1815 gestorbenen Soldaten. Dirk Ziesing (vgl. unten) hat in seinem Buch  „Mit Gott für König und Vaterland, Geschichte des 1. Westfälischen Landwehr-Infanterie-Regiments 1813 – 1815“ mehrfach Eichlinghofen erwähnt. Im Folgenden geben wir einige Auszüge wieder:

Seite 57:
Im Februar 1842 erließ der preußische König eine Allerhöchste Kabinettsorder, wonach Vereine zu gründen waren, deren alleinige Aufgabe in der Organisation der Veteranenbegräbnisse bestand. Mit einem Wahlsystem wurden jeweils acht Träger für den Sarg bestimmt. Zur Leichenfeier war sonntägliche Kleidung vorgeschrieben, mit Hut und weißen Handschuhen. Eine Besonderheit waren die sogenannten Trauerstäbe oder Totenstöcke, die bei diesen Beerdigungen getragen wurden. Es handelte sich um sechs Fuß [ca. 1,80m] lange und 1,25 Zoll [ca. 32mm] starke glatte zylindrische Holzstangen, die weiß gestrichen wurden, und an der Spitze einen langen schwarzen Trauerflor erhielten. Die Träger dieser Totenstöcke schritten vor dem Trauerzug oder gingen zu beiden Seiten neben dem Sarg her.

Seite 187:

Klemp
In einigen Fällen ist dieser Name auch als Klempt wiedergegeben. Bei Franz Conrad Gerhard Heinrich Klemp (1790 – 1815) handelt es sich um einen Sohn Daniel Adam Klemps (1757 – 1838), welcher zunächst bis 1781 Lehrer am Soester Gymnasium war und dann mehr als 50 Jahre lang Pfarrer in Eichlinghofen bei Dortmund. Dort wurde seine Familie im November 1799 von einer bewaffneten und militärisch geführten Räuberbande überfallen und misshandelt. Diese Schar hatte bereits große Teile der Grafschaft Mark unsicher gemacht, und der preußische König ließ daraufhin in Bochum eine Sonderkommission einrichten, welche schließlich 149 Bandenmitglieder zur Strecke brachte. Preußen schloss zu dieser Zeit einen Staatsvertrag mit dem Zarenreich ab, nach dem in Ketten geschmiedete Verbrecher in sibirische Bergwerke transportiert wurden. Einen solchen Gefangenentransport beobachtete auch der junge Harkort.
Klemps älterer Sohn Diedrich Christian Ferdinand Wilhelm (1788 – 1845) wurde Pfarrer in Drevenack im Kreis Wesel. Dessen Tochter heiratete einen Sohn des Dortmunder Leutnants Pottgießer.

Der jüngere Pastorensohn Franz Heinrich zog 1813 als Sekonde-Leutnant des Hagener Bataillons in den Krieg. Bei Ligny führte er gemeinsam mit Leutnant Busch die Schützen des dritten Bataillons. Im Biwak vor Paris hatte Klemp mit einigen Männern die sogenannte Brandwache übernommen. Zu den aufgaben dieser Gruppe gehörte es in erster Linie, die Feuer- und Kochstellen zu kontrollieren, aber auch die allgemeine Ordnung und speziell das vorschriftsmäßige Benutzen der Latrinen. Am Morgen des 3, Juli 1815 wurden die auf der Hauptstraße des Dorfes Issy vorrückenden Westfalen stark von französischer Artillerie beschossen. Da meldete sich Klemp mit seinen Leuten freiwillig zur Unterstützung der Kameraden.
Gegen Ende des Gefechts schlug ihm eine Granate den linken Fuß ab und zerschmetterte den rechten. Dennoch spornte er seine Mannschaft mit dem Zuruf „Vorwärts!“ an. Die Verletzungen führten zum Tode und man begrub ihn in Versailles. Posthum bekam er das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. Zu Ehren Klemps wurde für die Sankt-Margareta-Kirche in Eichlinghofen eine hölzerne Gedenktafel geschaffen, die heute noch erhalten ist. Außerdem trägt das Landwehr-Denkmal in Wetter an der Ruhr folgenden Text:
„Klemp, Leut u. Ritter d. Eisernen Kreuzes – Seiner Führung vertrauten sich bei der Feier des heil. Abendmahles unsere Freiwilligen Landwehrmänner am Abend des Abschiedes – Er fiel bei Issy uns starb den Heldentod.“ Demnach liegt des Schluss nahe, dass Klemp ebenfalls Geistlicher werden wollte und unter seinen Kameraden ein hohes Ansehen genoss.

Foto Seite 187:
Gedächtnistafel für Franz Heinrich Klemp und Heinrich Wilhelm Wortmann in der evangelischen Kirche in Eichlinghofen

 

Seite 327:
Wortmann

Unter diesem Namen gab es in der märkischen Landwehr mehrere Einzelschicksale, worunter sich sicher auch Nachfahren des Kaplans Eberhard Wortmann befanden, der 1558 als erster Reformator in Unna wirkte.
Johann Friedrich Christian Gisbert Wortmann, geboren 1792 in Lünen, war ein Sohn von Johann Gottfried Wortmann und Anna Sophia Lanfermann. Man fand ihn 1813 unter den Jägern des zweiten Detachements. Nach dem Krieg siedelte er sich in Dortmund an und war um 1820 als Schankwirt tätig. Später wurde er Kaufmann und Posthalter, war zwischen 1856 und 1873 Stadtverordneter und gehörte 1855 zu den Gründern der Dortmunder Freimaurerloge „Zur alten Linde“. Er war es auch, der der Loge eine ehemalige Scheune als erste Unterkunft vermietete.

Wilhelm Wortmann aus Eichlinghofen, ein Sohn des Dorflehrers Johann Wilhelm Wortmann, fiel als freiwilliger märkischer Jäger bei Ligny, und sein Name wurde in den unteren Teil der Gedenktafel für Leutnant Klemp aufgenommen, der sich noch in der Dorfkirche in Eichlinghofen befindet.
Diedrich Heinrich Wortmann, Landwehrmann im Dortmunder Bataillon, starb am 21. Juli 1815 im belgischen Mechelen an den Folgen einer Fußwunde, die er am 15. Juni erhalten hatte. Für ihn war in der Kirche Sankt Josef in Kirchlinde eine Gedenktafel vorgesehen, die nicht mehr existiert. (…) 

Dies sind Auszüge aus dem Buch:
Dirk Ziesing:
Mit Gott für König und Vaterland, Geschichte des 1. Westfälischen Landwehr-Infanterie-Regiments 1813 – 1815, agenda – Verlag Münster 2015 [Drubbel 4, 48143 Münster, Tel.: 0251 / 79 96 10]  
2. , vollständig überarbeitete Auflage
ISBN: 978 – 3 – 89688 - 534 – 0